AMANI kukita | kung'oa
vom 15. Februar 2025 bis 09. Juni 2025Seit über 100 Jahren lagern hunderte Kulturgüter aus Tansania in Stade. Warum blieben sie so lange unbeachtet? Und auf welchen Wegen sind sie nach Stade gekommen?
Mit der Ausstellung AMANI kukita | kung'oa (gepflanzt | entwurzelt). Deutsche und tansanische Perspektiven auf eine koloniale Sammlung in Stade präsentieren die Museen Stade zum ersten Mal Ergebnisse, Prozesse und Reflexionen eines dreijährigen Forschungsprojektes, das sie in Kooperation mit dem tansanischen National Institute for Medical Research (NIMR) durchgeführt haben. Untersucht wurden tansanische Kulturgüter, die sich der Botaniker Karl Braun (1870-1935) während seiner Tätigkeit für das botanische Forschungsinstitut Amani in der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ angeeignet hat. Ab 1921 leitete Karl Braun die Biologische Reichsanstalt für Land und Forstwirtschaft in Stade und übergab die Sammlung kurz vor seinem Tod der Stadt.
Werkzeuge, Instrumente, Textilien ebenso wie Fotografien, Landkarten und Dokumente erzählen von der kolonialen Besetzung, der Ausbeutung von Menschen und pflanzlichen Ressourcen sowie der Aneignung des kulturellen Erbes. Die Ausstellung AMANI kukita | kung'oa bietet dem deutsch-tansanischen Forschungsteam Raum, um ihre eigene Forschungspraxis zu präsentieren und kritisch zu reflektieren – und lädt Sie als Museumsbesucher*innen zugleich ein, diese ebenfalls zu hinterfragen.
Künstlerische Beiträge von Valerie Asiimwe Amani, Rehema Chachage und Yvette Kießling eröffnen neue Perspektiven auf die Verflechtungen von deutscher Kolonialgeschichte, kultureller Aneignung und Forschung.
Die Ausstellung findet im Museum Schwedenspeicher und im Kunsthaus Stade statt.
Frauen machen Schule. Wegbereiterinnen der Moderne
vom 11. Oktober 2025 bis 01. Februar 2026Als die Künstlerin Valeska Röver (1849-1931) 1891 im Herzen Hamburgs, am Glockengießerwall, eine Kunstschule für Frauen gründete, war die Ausbildung an den staatlichen Einrichtungen noch ausschließlich Männern vorbehalten. Röver selbst hatte in Paris an der privat geführten „Académie Julian“ studiert und sollte mit ihrer eigenen Schule ein wichtiges Kapitel Kunstgeschichte schreiben.
Die Ausstellung im Kunsthaus Stade stellt diese Institution vor und rückt das Werk ihrer Gründerin und der bemerkenswerten Absolventinnen in den Mittelpunkt. Sie beleuchtet die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen in der Moderne und wirft zugleich einen Blick auf die Netzwerke, die ihre Karrieren prägten. Alma del Banco und Gretchen Wohlwill, Gerda Koppel und Frauke Missfeldt-Bünz gehörten zu den Künstlerinnen, die an der privaten Hamburger Frauenmalschule studierten und Kontakte knüpften. Die Ausstellung ihrer Werke zeigt das breite Spektrum weiblicher Perspektiven um 1900 und führt die tiefgreifenden gesellschaftlichen und ästhetischen Umbrüche dieser Zeit vor Augen.